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Das Vorstellungsgespräch

Deine Lernziele:
  • Du weißt, wie du dich auf dein Gespräch am besten vorbereitest.
  • Du kennst die gängigsten Fragen im Vorstellungsgespräch und hast dir passende Antworten überlegt.
  • Du bist auch auf besondere Interview-Formate vorbereitet.
  • Du kennst die Bedeutung der Nachbereitung eines Vorstellungsgesprächs.
  • Du erfährst, wie du mit unvorhergesehenen Notfällen und Nervosität umgehen kannst.
Deine Bewerbungen waren erfolgreich und du hast eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten? Herzlichen Glückwunsch! Jetzt beginnt die „heiße Phase” und eine gründliche Vorbereitung erhöht deine Chancen auf den Praktikumsplatz ungemein.
Im Folgenden findest du einige Tipps, die dich bei der Vorbereitung unterstützen.
  • Informationen über das Unternehmen einholen: Die Unternehmensgröße und -philosophie, Branche, Produktpalette sowie aktuelle Projekte, etc. findest du auf der Firmenhomepage, in Geschäftsberichten oder in aktuellen Pressespiegeln.
  • Anfahrt: Plane rechtzeitig deine Anfahrt, baue einen Zeitpuffer ein und überprüfe am Tag des Vorstellungsgesprächs, ob es Staus beziehungsweise Verspätung bei den öffentlichen Verkehrsmitteln gibt.
  • Kleidung: Suche dir am besten schon am Vortag dein Outfit aus. Ein gepflegtes Erscheinungsbild ist in jedem Fall wichtig für den ersten Eindruck. Du solltest dich der Branche und dem Unternehmen entsprechend kleiden. Bist du unsicher, ist overdressed in jedem Fall besser als underdressed.
  • Dein Gegenüber: Wenn es die Möglichkeit gibt, kannst du im Vorfeld herausfinden, wer deine Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner sind. So kannst du dir schon die Namen einprägen. Im Gespräch selbst solltest du mit allen gleich viel Blickkontakt halten, auch wenn nur eine Person die Fragen stellt.
  • Stellenausschreibung: Diese solltest du dir gut einprägen, um deine Argumente auf die geforderten Qualifikationen und Aufgabenbeschreibungen beziehen zu können. Außerdem kannst du dir bereits deine Fragen zur Stelle notieren.
  • Selbstpräsentation: Übe vor dem Gespräch, wie du dich und deinen Werdegang in etwa 3 Minuten präsentieren kannst (beispielsweise vor dem Spiegel und/oder mit einer Freundin oder einem Freund).
  • Unterlagen: Du solltest deinen Lebenslauf, Zeugnisse und Arbeitsproben mitnehmen, um diese bei Bedarf vorlegen zu können. Deine eigenen Fragen zur Stelle und zu den allgemeinen Rahmenbedingungen solltest du vorbereitet und auf einem Zettel notiert haben, damit du nichts vergisst.
  • Typische Fragen: Bereite dich auf häufige Fragen im Gespräch vor. Dafür ist es wichtig, dass du dich mit deinen Stärken und Schwächen auseinandergesetzt hast und deine bisherigen Stationen gut reflektieren kannst.
 
  • Transferpraktikum - Vorstellung deiner Ideen: Wenn du ein Transferpraktikum machen möchtest, kannst du deine Idee im Vorstellungsgespräch vorstellen und erfragen, ob du sie umsetzen kannst. Wichtig ist dabei, dass das Unternehmen den eigenen Vorteil darin sehen kann. Mit deinem Projekt solltest du also eine Win-Win-Situation für euch schaffen. Hast du beispielsweise die Idee für ein Projekt, kann das Unternehmen dieses am Ende vielleicht sogar tatsächlich nutzen bzw. fortführen. In diesem Fall werden viele Unternehmen bereit sein, dir einen Teil deiner Zeit für dein Projekt zur Verfügung zu stellen. Beachte dabei, dass dein Projekt realistisch und in der zur Verfügung stehenden Zeit umsetzbar ist.
Hier kommen einige typische Fragen, die gerne in Vorstellungsgesprächen gestellt werden. Es lohnt sich, wenn du dir vorher Gedanken über dich und deine Stärken machst. Das Kapitel 3  bereitet dich gut auf diese Selbstreflexion vor. Deine Antworten wirken umso authentischer, je mehr Beispiele und persönliche Erfahrungen du einbringen kannst. Berichte beispielsweise von erfolgreichen Gruppenprojekten im Studium oder von einer von dir geplanten Veranstaltung im Rahmen deines Ehrenamts. Du solltest hierbei natürlich immer ehrlich bzw. authentisch sein.
Typische Fragen sind beispielsweise:
  • Stellen Sie sich bitte zunächst einmal vor!
  • Warum haben Sie sich auf diese Stelle beworben?
  • Warum sind Sie die richtige Person für diese Stelle?
  • Was sind Ihre Stärken? Was sind Ihre Schwächen?
  • Was war Ihr bisher größter Erfolg?
  • Welche Erfahrungen haben Sie bereits mit Projekt- und Teamarbeiten gemacht?
  • Welche Rolle übernehmen Sie in Teams am liebsten?
  • Welche beruflichen Ziele haben Sie? Wo sehen Sie sich in fünf und wo in zehn Jahren?
  • Wie sind Sie bisher mit Herausforderungen umgegangen?
  • Wie würde Ihre beste Freundin oder Ihr bester Freund Sie beschreiben?
  • Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Notiere dir die Antworten und präge sie dir stichpunktartig ein. So bist du gut auf das anstehende Gespräch vorbereitet und vermeidest allzu lange Gesprächspausen. Das untenstehende Arbeitsblatt bietet dir Platz für deine Antworten und Notizen.
Überlege dir, welche Stärken und Schwächen du angibst. Zwei oder drei zur Stelle passende Stärken reichen vollkommen aus. Als Schwäche solltest du nur Eigenschaften nennen, die es für die Stelle nicht braucht. Als Freizeitbeschäftigung kannst du beispielsweise (ungefährliche) Sportarten angeben, die du zum Ausgleich zum Studien- oder Arbeitsalltag betreibst.
Übrigens: Fragen zur Religion, sexuellen Orientierung, chronischen Erkrankungen, Schwangerschaften oder zur Familienplanung sind nicht erlaubt. Derartige Fragen brauchst du in keinem Fall zu beantworten. Wenn du beispielsweise im Anschreiben eine körperliche Beeinträchtigung erwähnt hast, wird in vielen Fällen auch die Schwerbehindertenvertretung an dem Gespräch teilnehmen und sich für deine Interessen einsetzen.
Video: Immer mehr Unternehmen nutzen Videointerviews (u. a. per Skype) für das erste Kennenlernen. Dies bietet sich besonders an, wenn die Arbeitsstelle weit entfernt liegt (z. B. bei Auslandspraktika). Auch hier zählt eine gründliche Vorbereitung: Teste deine Kamera und dein Mikrofon vor dem Gespräch. Ein Headset kann das Gespräch erleichtern. Achte auf eine stabile Internetverbindung und versuche Störungen so gut es geht zu vermeiden. Als Hintergrund bietet sich eine einfarbige, ruhige Fläche an. Ist dies nicht möglich, sollte der Hintergrund in jedem Fall ordentlich und aufgeräumt sein. Ein gepflegtes Äußeres und ein passendes Outfit sind natürlich auch im Videointerview gefragt. Halte beim Sprechen „Augenkontakt“ mit deiner Kamera, die auf einer günstigen Höhe positioniert sein sollte. Sorge auch für eine gute Beleuchtung: Setze dich beispielsweise nicht mit dem Rücken zu einem Fenster, da deine Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner so dein Gesicht nicht sehen können. Eine Lichtquelle sollte sich demnach immer vor dir befinden. Ansonsten unterscheiden sich virtuelle Vorstellungsgespräche nur wenig von persönlichen Gesprächen: Der Ablauf ist meist gleich, du solltest dich ebenso gut auf mögliche Fragen und deine Selbstpräsentation vorbereiten und gleichzeitig deine eigenen Fragen und Notizen bereithalten.
Telefon: Einige Unternehmen führen Telefoninterviews. Hier gilt es, mit dem Gesagten zu überzeugen. Ein Tipp: Auch wenn dich am Telefon niemand sieht, hilft ein zum Unternehmen passendes Outfit, dich kompetent und seriös zu fühlen, was man deiner Stimme anhören wird.
Trotz aller Vorbereitung kann immer etwas dazwischenkommen. Diese Notfalltipps können helfen.
Du bist nervös: Nervosität gehört zu einem Vorstellungsgespräch dazu. Aufregung erhöht deine Konzentrationsfähigkeit und hält dich wach und aufmerksam. Falls die Nervosität jedoch zu stark wird, zähle beim Einatmen bis drei und beim Ausatmen bis sechs. Atme dabei in den unteren Bauch. Auch kannst du im Gespräch erwähnen, dass du gerade aufgeregt bist. Das macht dich authentisch und sorgt für Verständnis bei deinem Gegenüber.
Du hast einen Blackout: Dies ist ebenfalls der Aufregung geschuldet, sodass die Tipps zur Nervosität auch hier helfen. Um einem Blackout vorzubeugen, kannst du dir einen „Spickzettel” mit einigen Stichpunkten und Fragen an das Unternehmen vorbereiten. Hilft dies nicht, nimm dir die Zeit durchzuatmen und kommuniziere im schlimmsten Fall, dass du gerade den Faden verloren hast. Du bist nicht die erste Bewerberin oder der erste Bewerber, der oder dem so etwas passiert.
Du verspätest dich: Wenn etwas Unvorhersehbares eintritt und du nicht mehr pünktlich ankommen kannst, hilft auch die beste Planung nicht weiter. Rufe das Unternehmen in diesem Fall unbedingt rechtzeitig an und informiere über die Verspätung. Dafür solltest du die Rufnummer deiner Ansprechperson stets griffbereit haben.
Du bist krank: Auch wenn du krank bist, solltest du das Unternehmen so schnell wie möglich informieren. Im besten Fall kann direkt ein neuer Termin vereinbart werden.
In fast allen Fällen endet das Vorstellungsgespräch mit der Information, wie es im Bewerbungsverfahren weitergeht und wann du eine Rückmeldung bekommst. Vor der Verabschiedung solltest du dich jedoch in jedem Fall für die Einladung und das Gespräch bedanken.

Ehrliche und offene Kommunikation wird von den Unternehmen geschätzt. Falls du bereits anderweitig eine Zusage bekommen oder dich gegen ein Praktikum in diesem Unternehmen entschiedenen hast, solltest du dies frühzeitig kommunizieren.
Um dich auf weitere Vorstellungsgespräche vorzubereiten und aus dem vergangenen Gespräch zu lernen, lohnt sich eine gründliche Reflexion, die du im Reflexionstagebuch im Kapitel "Das Vorstellungsgespräch" vornehmen kannst.
  • Warst du mit dir und deinen Antworten zufrieden? Was war gut, was kann beim nächsten Mal besser laufen?
  • Wie lief die Selbstpräsentation ab? Was kannst du ggf. verbessern?
  • Hast du dich gut genug vorbereitet? Wofür solltest du beim nächsten Mal mehr Zeit investieren?
  • Wie hast du auf deine Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner gewirkt? Worauf solltest du beim nächsten Mal verstärkt achten (z. B. öfter lächeln, mehr nachfragen)?
  • Hast du dich in deinem Outfit wohlgefühlt oder solltest du es beim nächsten Mal wechseln?
  • Waren deine Rückfragen passend, gut vorbereitet und an den richtigen Stellen platziert?