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Exkurs

In diesem Exurs lernst du:
  • Wie sich die Erwartungen, Anwendungsmöglichkeit und -zufriedenheit der Kompetenzbereiche bei Studierenden und Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern unterscheiden.
  • Inwiefern Studierende zufrieden mit den Qualitätskriterien für Praktika waren.
  • Welche Bedeutung Unternehmen und Institutionen der Anleitung von Studierenden beimessen.
Das Projekt, in dessen Rahmen diese E-Learning-Einheit entstanden ist, „Potentiale studentischer Praktika besser nutzen – ein bundesweites Desiderat“, in dessen Rahmen diese E-Learning-Einheit entstanden ist,  hat alle ihre entwickelten Produkte und Ergebnisse auch aus eigenen Erhebungen ermittelt. Hier findest du ein paar ausgewählte Ergebnisse der Studien, die zu Beginn des Projekts (2018/19) durchgeführt wurden.

Neben der E-Learning-Einheit sind ein Modell zu förderlichen Einflussfaktoren eines gelingenden Transferpraktikums sowie anschaulich aufbereitete Studienergebnisse zu Haltungen von Studierenden und Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber entstanden, die du hier abrufen kannst:
Im Rahmen der von der Uni Düsseldorf und der Uni Hannover durchgeführten Studien wurden Studierende und Unternehmen befragt, inwiefern die vier Kompetenzbereiche (persönliche, soziale, methodische und fachliche Kompetenz) von Bedeutung sind und wie die Studierenden ihre Anwendungsmöglichkeiten im Praktikum bzw. die Unternehmen die Zufriedenheit mit der Anwendung durch die Praktikantinnen und Praktikanten einschätzten.

Persönliche Kompetenzen sind dabei Fähigkeiten, die sich auf die Person selbst beziehen, wie etwa Reflexionsfähigkeit, Selbstmanagement- und -organisation. Bei sozialen Kompetenzen geht es vielmehr um die Interaktion mit Mitmenschen, beispielsweise Kommunikationsfähigkeit, Konfliktmanagement, Teamfähigkeit. Unter Methodenkompetenz fallen dagegen Problemlösefähigkeit sowie analytische Fähigkeiten. Die Fachkompetenz basiert auf studienfachspezifischem Wissen, aber auch Wissen über studienfachspezifische Methoden und fächerübergreifendes Wissen.

Bei der Befragung der Universität Hannover gaben 517 Studierende ihre Einschätzung ab, wie wichtig ihnen die verschiedenen Kompetenzbereiche sind. Dabei zeigte sich, dass alle Kompetenzbereiche ungefähr gleich gewichtet werden von den Studierenden. In Bezug auf ihre Anwendungsmöglichkeiten im Rahmen ihres Praktikums wird dagegen deutlich, dass sie gerade fachliche und auch methodische Kompetenzen seltener gut anwenden konnten als dies für soziale und persönliche Kompetenzen gilt.
Auch in der Studie der Uni Düsseldorf wurden Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber dazu befragt, wie wichtig ihnen die Kompetenzbereiche bei den eingestellten Studierenden sind und wie zufrieden sie mit der Anwendung dieser Kompetenzen bei ihren Praktikanten waren. Hier zeigt sich, dass aus Unternehmenssicht persönliche und soziale Kompetenzen bereits viel wichtiger sind. Fachliche und methodische Kompetenzen dagegen vergleichsweise unbedeutender. Bei der Zufriedenheit allerdings wird deutlich, dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber gerade bei der Anwendung von persönlichen und sozialen Kompetenzen Mängel sehen. Zwar sind sie auch unzufrieden mit den fachlichen und methodischen Kompetenzen im Vergleich zu ihrer Wichtigkeit, allerdings sind diese Diskrepanzen weit geringer als bei persönlichen und sozialen Kompetenzen.
Auch für Praktika gelten bestimmte Qualitätskriterien, anhand derer du ein Praktikum bewerten kannst. Die wichtigsten Kriterien sind eine Einarbeitungsphase, eine klare Ansprechperson bzw. die Gewährleistung einer Betreuung, Feedbackgespräche zur Reflexion, die Einbindung in das Arbeitsteam sowie eine Praktikumsvergütung. Die Studierenden in der Hannoveraner Studie (519 Befragte) wurden gebeten, anzugeben, inwiefern diese Qualitätskriterien auf ihr Praktikum zutrafen. Dabei zeigte sich, dass die Mehrheit zwar eine Ansprechperson bzw. eine Betreuung hatte (85,7 %) und auch eine Einbindung in das Arbeitsteam erfolgte (71.9 %), dass aber in Bezug auf die Einarbeitung (44,9 %), das Feedback (50.3 %) und die Praktikumsvergütung (42,6 %) die Erfahrungen sehr unterschiedlich ausfallen. Demnach hat nur etwa die Hälfte der Studierenden ein Praktikum, in dem die Qualitätskriterien für ein Praktikum erfüllt sind.
Die Studierenden, bei denen diese Qualitätsmerkmale vorhanden waren, wurden auch dazu befragt, wie zufrieden sie mit diesen sind. Dabei zeigte sich, dass sie mit allen Aspekten größtenteils zufrieden waren:
  • Einarbeitung: 82,83 % Zufriedenheit (n=233)
  • Ansprechperson/Betreuung: 83,48 % Zufriedenheit (n=442)
  • Feedbackgespräche zur Reflexion: 81,15 % Zufriedenheit (n=260)
  • Einbindung in das Arbeitsteam: 89,62 % (n=366)
Lediglich mit der Praktikumsvergütung zeigten sich die ohnehin wenigen, die davon profitieren (n=202) weniger zufrieden: 69,8 % Zufriedenheit.
Auch die Unternehmen und Institutionen in der Düsseldorfer Studie wurden dazu befragt, inwiefern sie eine Praktikumsbetreuung gewährleisten. Mit 99,3 % sagten die Unternehmen fast einheitlich, dass es eine Betreuung gäbe. Diese unterscheidet sich in der Ansprechperson. Die meisten Unternehmen lassen ihre Studierenden durch die jeweiligen Fachvorgesetzten (87,9%) betreuen, aber auch Personalmanagement-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter (46,1 %) sowie Mentorinnen und Mentoren (40, 7%) sind für die Praktikantinnen und Praktikanten ansprechbar. In weit geringerem Maße wurden Professorinnen und Professoren (8,9%) und wissenschaftliche Angestellte (5,4 %) benannt. Die Qualität der Betreuung wurde in der Düsseldorfer Studie nicht direkt abgefragt. An einigen Freitexteingaben zeigt sich aber, dass diese sich stark unterscheidet. Ein Extrembeispiel zeigt, wie es aus bildungswissenschaftlicher Sicht nicht laufen sollte: „Sie werden begrüßt und erhalten Arbeit. Ansonsten müssen sie selbstständig arbeiten.“

Auch in den Gesprächen und Workshops mit Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern, die im Projektzeitraum (2018-2020) in Düsseldorf durchgeführt wurden, kam die Qualität der anleitenden Personen immer wieder zur Sprache. Die Unterschiede in der Betreuung sind auch vielen Unternehmen bewusst. Es gibt Versuche, die anleitenden Personen entsprechend zu qualifizieren, die Qualitätssicherung ist aber bei vielen (insbesondere großen) Unternehmen nach eigener Aussage noch ausbaufähig.